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Am 9. Mai 2023 fiel der offizielle Startschuss für das Europäische Jahr der Kompetenzen. Wir zeigen Ihnen im Folgenden,

  • worum es bei dieser EU-weiten Kampagne geht 
  • was dieses Themenjahr für die berufliche Weiterbildung bedeutet
  • in welchen Bereichen fachliche Kompetenzen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zunehmend nachgefragt werden

Europäisches Themenjahr

Das Europäische Themenjahr gibt es seit 1983. Die EU-Mitgliedstaaten fokussieren in diesem Rahmen für 12 Monate ein bestimmtes Thema und machen dieses durch umfangreiche Maßnahmen in der breiten Öffentlichkeit bekannt. In der Regel übernimmt die Europäische Kommission die Rolle der Ideengeberin, deren Themenvorschlag vonseiten des EU-Parlaments und der Regierungen der EU-Mitgliedstaaten zugestimmt wird.

Zu den allgemeinen Zielen des Europäischen Jahres zählen

  • Bereitstellung von Informationen und dadurch Aufklärung der Bevölkerung zu einem bestimmten Thema
  • Förderung von Austausch zwischen den Mitgliedstaaten von der lokalen bis zur nationalen Ebene
  • Sensibilisierung der Gesellschaft und der politischen Entscheidungsträger:innen

Website zum EU-Jahr der Kompetenzen

Europäisches Jahr der Kompetenzen

Für die Zeit bis Mai 2024 wurde das Europäische Jahr der Kompetenzen ausgerufen. Mit dem Anspruch, dem Fachkräftemangel sowie digitalem und grünem Wandel zielgerichtet zu begegnen, werden damit die arbeitsmarktrelevanten, beruflichen Kompetenzen der EU-Bürger:innen in den Fokus vielseitiger gemeinschaftlicher Anstrengungen gerückt. Die Mitgliedstaaten sollen auf diese Weise dabei unterstützt werden, die von der EU für 2030 gesteckten sozialpolitischen Ziele zu erreichen. Zu diesen zählen eine Beschäftigungsquote von 78 Prozent sowie eine Weiterbildungsquote von 60 Prozent der Erwachsenen pro Jahr. Lebensbegleitendes Lernen bleibt damit ein wesentliches Instrument, um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu stärken.


Definition von Kompetenzen und Beispiele

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (bibb) definiert berufliche Kompetenzen als Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissensbestände und Einstellungen, die das umfassende fachliche und soziale Handeln des Einzelnen in einer berufsförmig organisierten Arbeit ermöglichen“. [1]

Beispiele für arbeitsmarktrelevante Kompetenzen sind etwa

  • Fach- und Methodenkompetenzen wie z. B. digitale Kompetenz
  • Soziale Kompetenzen wie z. B. Teamfähigkeit
  • Personale Kompetenzen wie z. B. Eigenständigkeit und Selbstorganisation

Häufig wird im deutschen Sprachgebrauch das englische Wort „Skills“ verwendet, wenn es um Kompetenzen geht. Ohne wörtliche Übersetzung ins Deutsche kommen beispielsweise die „Future Skills“ aus, aber auch die Bezeichnungen „Hard Skills“ für fachliche sowie „Soft Skills“ für überfachliche, soziale und personale Kompetenzen.


 

Kompetenzen im Job

Welche beruflichen Kompetenzen im Detail benötigt werden, ist von der Branche und der konkreten Tätigkeit sowie von dem jeweiligen Arbeitsplatz abhängig. So benötigt etwa eine Vorarbeiterin im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik andere Fähigkeiten und Fertigkeiten als eine Hilfskraft in einer Autowerkstatt oder ein Ingenieur für erneuerbare Energien. Zudem kann sich das Anforderungsprofil für dieselbe Stellenbezeichnung zwischen Firma X und Firma Y unterscheiden.

Was sämtliche Branchen und Tätigkeitsfelder teilen, ist die zunehmende Bedeutung von digitalen Kompetenzen. Bis 2030 sollen in der EU mindestens 80 Prozent der erwachsenen Bürger:innen über digitale Grundkenntnisse verfügen, um so die Teilhabe in Gesellschaft und Berufsleben sicherzustellen.

Digitale Dekade der EU

Maßnahmen im Rahmen des Europäischen Jahres 2023

„Wir müssen […] viel stärker in die Aus- und Weiterbildung investieren“ – mit diesen Worten hatte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen im Herbst 2022 den Handlungsbedarf mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des Europäischen Binnenmarkts auf den Punkt gebracht und das Themenjahr der Kompetenzen eingeläutet.

Zu diesem Zweck werden u.a. konkrete Initiativen zur Erweiterung und Vertiefung von beruflichen Kompetenzen fortgesetzt und umfassende Förderprogramme angeboten. Dabei wird die länder- sowie branchenübergreifende Zusammenarbeit gefördert und zu diesem Zweck die Perspektive der sämtlichen relevanten Akteure berücksichtigt. Neben den EU-Institutionen und ihren Mitgliedstaaten sollen Bildungsträger, Industrie- und Handelskammern, Arbeitsämter sowie Arbeitnehmer:innen und Unternehmen eingebunden werden.


KCE-JobTrend-Studie

Passend zum Europäischen Jahr der Kompetenzen informiert die KCE-JobTrend-Studie 2023 über kompetenzorientierte Trends auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Die Studie liefert gehaltvolle Ergebnisse über branchenspezifisch und branchenübergreifend nachgefragte Kompetenzen und zeigt solche auf, die für eine Aus- oder Weiterbildung zunehmend relevant werden.

Für Agenturen für Arbeit und Jobcenter sowie für Unternehmen und Organisationen bietet die Studie eine Orientierungshilfe. Ihre Erkenntnisse unterstützen bei

  • der Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen
  • der Entscheidung für Lehr- oder Studiengänge zur individuellen Aus- oder Weiterbildung
  • der (Weiter-)Entwicklung von Kompetenzprofilen

Hard Skills – Entwicklungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Die Datengrundlage der Studie bilden die Stellenanzeigen deutscher Arbeitgeber:innen für den Zeitraum von Mitte 2020 bis 2022. Dieser Datensatz umfasst über 31 Mio. Stellenanzeigen. Die zentralen Ergebnisse im Überblick:

  • IT-Skills gewinnen stetig und branchenübergreifend an Bedeutung.
  • Kompetenzen im Bereich Markt- und Kundenorientierung werden verstärkt nachgefragt.
  • Die Nachfrage nach Kompetenzen in den Bereichen Fertigungstechnik und Handel ist stark gestiegen.
  • Die Rolle verschiedener Kompetenzen im Bereich Pflege wird zunehmend wichtig.
  • Ebenso werden technische Kompetenzen vermehrt nachgefragt.

Update - mit dem KCE-SkillsMonitor

Anfang 2024 wurde der KCE-SkillsMonitor veröffentlicht. Er knüpft an die KCE-JobTrend-Studie an und bietet ein Update zu den Kompetenzen, die auf dem deutschen Arbeitmarkt nachgefragt werden. Neben Professional und IT-Skills stehen auch hier die Soft Skills im Fokus der Untersuchung. 

Mehr Informationen und Download des Monitors

Die Ergebnisse unserer Studien bedeuten für das Thema berufliche Weiterbildung im Kern, dass zunehmend breit definierte Stellenanforderungen frühzeitige Weiterbildungen in allen Branchen erfordern. Arbeitgeber:innen sollten zudem vermehrt und frühzeitig auf Re- und Upskilling setzen, wenn sie die Suche nach neuen Mitarbeiter:innen vermeiden möchten.


Berufliche Kompetenzen stärken – mit KCE an Ihrer Seite!

Ob für die erfolgreiche (Wieder-)Eingliederung in den Arbeitsmarkt oder zur (Weiter-)Qualifizierung Ihrer Mitarbeiter:innen – die über 600 Weiterbildungsangebote der sechs Fernschulen und Fernhochschulen aus dem KCE-Netzwerk halten auch für Ihre Kund:innen und Angestellten die passende Lösung bereit!

Das Besondere daran: Alle Bildungsangebote werden im Format Fernunterricht und Fernstudium angeboten – DAS Format, das mit den beruflichen und privaten Rahmenbedingungen von Lerner:innen mitwächst.

Sprechen Sie uns an, wir finden Ihre Lösung!


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